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🎭 Krise in Schulen:
Integration von Theaterpädagogik ins Bildungssystem!

Zusammenfassung: â€‹

Problemfeld:

Das gesamte Bildungssystem steht vor immer größeren Herausforderungen. Lehrkräfte sind zunehmend gefordert, nicht nur fachliches Wissen zu vermitteln, sondern auch die sozialen und emotionalen Bedürfnisse ihrer Schüler:innen zu berücksichtigen. Die EU hat bereits 2018 soziale und emotionale Kompetenzen als große Herausforderung an Schulen identifiziert. Der akute Personalmangel in Kitas, Schulen und Weiterbildungseinrichtungen erschwert diese Aufgabe massiv. Kinder und Jugendliche fühlen sich überfordert, während Fachkräfte, Eltern und Schülerinnen an ihre Belastungsgrenzen stoßen. 

Studien belegen, dass die sozialen und emotionalen Kompetenzen vieler Schüler:innen nicht ausreichend gefördert werden. Dies gefährdet nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt – junge Menschen werden nicht ausreichend auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.

In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spaltung, zunehmender Unsicherheiten und immer weiter sinkender Investitionen in Kunst, Kultur und Bildung brauchen wir dringend neue, zukunftsfähige Ansätze. Wir müssen jetzt in die Chancengleichheit und die kreativen Fähigkeiten der kommenden Generation investieren, damit sie die Herausforderungen der Zukunft meistern kann.

 

Lösungsansatz: Theaterpädagogik als Schlüssel zur Bildung der Zukunft

In Zeiten gesellschaftlicher Spaltung, wachsender Bildungsungleichheit und psychischer Belastungen sind innovative Bildungsansätze dringender denn je. 

Die Politik muss Verantwortung übernehmen und langfristige Investitionen in Bildung tätigen – die Zukunft unserer Gesellschaft hängt davon ab, wie gut wir die junge Generation auf kommende Herausforderungen vorbereiten.

Sowohl der UNESCO-Weltbildungsbericht, die Kultusministerkonferenz als auch der Abschlussbericht der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ unterstreichen die Bedeutung kreativer und ganzheitlicher Bildungsansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Besonders der UNESCO-Leitfaden  für kulturelle Bildung hebt hervor, dass kulturelle Bildung ihre volle Wirkung nur durch die enge Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Akteure entfalten kann und Kultur sowie Bildung stärker miteinander verbunden werden müssen.  

Theaterpädagogik stärkt emotionale und soziale Kompetenzen, entlastet das Bildungspersonal und fördert nachhaltiges, erfahrungsbasiertes Lernen. Sie bietet konkrete Antworten auf die dringendsten Herausforderungen im Bildungssystem.

Investitionen in theaterpädagogische Programme sind daher keine Luxusmaßnahme, sondern notwendig, um den sozialen Zusammenhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft zu stärken. Studien belegen, dass kreative Bildungsansätze langfristig zu besseren Lernerfolgen, höherer Resilienz und stabileren Klassengemeinschaften führen. Theaterpädagogik fördert nicht nur individuelle Talente, sondern trägt auch zu einer gerechteren, kreativeren Gesellschaft bei.

  • Die Kosten von Nicht-Handeln sind hoch: Ohne gezielte Maßnahmen verschärfen sich psychische Belastungen, Bildungsungleichheit und gesellschaftliche Spannungen

  • Durch die Förderung theaterpädagogischer Projekte kann die Politik nicht nur kurzfristige Defizite ausgleichen, sondern auch zukunftsweisende Bildungsstrukturen schaffen. 

  • Theaterpädagogik bietet eine kosteneffiziente Lösung, die langfristig soziale und wirtschaftliche Folgekosten senkt. Vor der Wahl besteht die Chance, ein starkes Signal für eine zukunftsfähige, gerechte Bildungspolitik zu setzen – mit kreativen Ansätzen, die alle Menschen im Bildungssystem erreichen

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Theaterpädagogik bietet genau die Unterstützung, die unser Bildungssystem braucht:

1. Stärkung sozialer, emotionaler und gesellschaftlicher Kompetenzen:
Theaterpädagogik fördert Empathie, Konfliktlösung und Resilienz, indem sie sichere Räume für kreative und emotionale Erfahrungen schafft. Diese Ansätze stärken das Verständnis füreinander und tragen dazu bei, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern – besonders in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung.

 

2. Entlastung des Lehrpersonals und Förderung inklusiver Bildung:
Theaterpädagog:innen unterstützen Lehrkräfte, indem sie kreative Methoden zur Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen einbringen, was das Klassenklima nachhaltig verbessert. Darüber hinaus erreicht Theaterpädagogik insbesondere benachteiligte Gruppen und fördert Chancengleichheit, indem sie sprachliche und kulturelle Barrieren abbaut und alle Kinder einbezieht.

 

3. Förderung zukunftsfähiger Kompetenzen:
In einer sich wandelnden Arbeitswelt sind Kreativität, kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten entscheidend. Theaterpädagogik fördert diese Schlüsselkompetenzen, indem sie den Schüler:innen hilft, sich in einer dynamischen Zukunft zurechtzufinden und auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet zu sein.

 

4. Emotionale Bewältigung und kreative Lehrmethoden:
Theaterpädagogik bietet Schüler:innen und Lehrkräften die Möglichkeit, emotionale Belastungen zu verarbeiten, insbesondere in Krisenzeiten. Gleichzeitig stärkt sie kreative, erfahrungsbasierte Lehrmethoden, die selbstbestimmtes Lernen, Peer-Feedback und nachhaltige Wissensvermittlung fördern.

 

5. Politische Sensibilisierung für Bildung und Chancengleichheit:
Durch die Stärkung kreativer Bildungsansätze wie Theaterpädagogik wird die politische Debatte zur Bildungsungleichheit sensibilisiert. Dies trägt dazu bei, die Bedeutung von Kultur und Bildung stärker in den Fokus der Gesellschaft und Politik zu rücken.

 

Mit dieser Petition fordern wir:

den Deutschen Bundestag (insbesondere der Bildungsausschuss),
das Bundesministerium für Bildung und Forschung,
die Kultus- und Wissenschaftsminister:innen aller Länder,
die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK),
die Hochschulrektorenkonferenz (HRK),

Referatsleitung II E 5 – Grundsatzfragen der Kulturellen Bildung,
städtische und kommunale Bildungsbehörden,
alle Bildungseinrichtungen,
Vertreter:innen von Lehrer:innen- und Erzieher:innenverbänden (z.B. GEW, Deutscher Lehrer:innenverband),
Stiftungen und Organisationen im Bereich Bildung und Kultur (z.B. Robert Bosch Stiftung, Bertelsmann Stiftung),
sowie Forschungseinrichtungen im Bereich Bildung und kulturelle Bildung


auf, die Theaterpädagogik in alle Bereiche des Bildungssystems, insbesondere im Bereich des Sozial-Emotionalen Lernens, systemisch zu integrieren. Dies soll durch die folgenden Maßnahmen geschehen:


 

✅ Anstellung von Theaterpädagog*innen an allen Bildungseinrichtungen: Theaterpädagog:innen sollen in Teams (zusammen mit Fachkräften aus anderen Bereichen der kulturellen Bildung) fest an allen Bildungseinrichtungen angestellt werden

✅ Verankerung von Theaterpädagogik im Curriculum: Theaterpädagogik als Fachrichtung der kulturellen Bildung muss fest in die Ausbildung von Pädagog:innen, Lehrkräften und Fachkräften im sozialpädagogischen Bereich integriert werden

✅ Förderung von Workshops und Projekten: Theaterpädagogische sowie spartenübergreifende Workshops und Projekte sollen in Bildungseinrichtungen durchgeführt werden, um das soziale und emotionale Lernen aktiv zu unterstützen.

 

Zahlreiche internationale Studien sowie UNESCO-Berichte als auch der Abschlussbericht der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ unterstreichen, dass kreative Bildung ein zentraler Bestandteil einer zukunftsfähigen Gesellschaft ist. Theaterpädagogik kann ein entscheidender Baustein sein, um jungen Menschen die nötigen Fähigkeiten für eine gerechtere, stabilere und kreativere Gesellschaft zu vermitteln.

Es ist an der Zeit, dass Bildungspolitik und Entscheidungsträger*innen diese Chance nutzen und Theaterpädagogik als festen Bestandteil des Bildungssystems verankern!


 

Detaillierte Fassung:

 

Mit dieser Petition fordern wir eine stärkere Integration von Theaterpädagogik als eine Form der kulturellen Bildung in das gesamte deutschsprachige Bildungssystem.

 

Was ist Theaterpädagogik?

Theaterpädagogik ist eine künstlerisch-ästhetische Praxis, in deren Fokus das Individuum, seine Ideen und seine Ausdrucksmöglichkeiten stehen. Im Kontext der Gruppe entsteht daraus Theater. Dieser Prozess kultureller Bildung fördert künstlerische, personale und soziale Kompetenzen. Theaterpädagogik verbindet künstlerische, pädagogische und soziale Ansätze, um Menschen jeden Alters spielerisch und kreativ zu fördern.

 


 

Wer sind wir und warum ist diese Petition wichtig?


Wir sind Theaterpädagog*innen mit vielfältiger Praxis und haben Einblicke in das gesamtgesellschaftliche System: In unseren Arbeitsbereichen – darunter Theatern, Kitas, Schulen, sozialen Einrichtungen, Unternehmen, Start-ups, Justizvollzugsanstalten, Psychiatrien, Kliniken, Weiterbildungseinrichtungen und Altenheimen – setzen wir theaterpädagogische Methoden ein, die auf spielerischen, erfahrungsbasierten und reflektierenden Verfahren basieren. Unsere tägliche Arbeit zeigt, dass diese Methoden entscheidend dazu beitragen, dass Menschen sich selbst und andere besser wertschätzen, ganzheitlicher lernen und sowohl individuell als auch gemeinsam wachsen. Sie fördern Teamarbeit, Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und Resilienz. Darüber hinaus stärken sie das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden und schaffen Raum für ein Gefühl des Miteinanders, unabhängig von ihrer Lebenssituation.

 

Wie die Theaterpädagogik das Bildungssystem bereichern und erneuern kann


Soziale und emotionale Herausforderungen

  • „Soziale und emotionale Kompetenz“ wurde von der EU bereits 2018 als zentrales Problemfeld identifiziert. 

  • Globale und gesellschaftliche Krisen führen zu immer höheren psychischen Belastungen. 

  • Zunehmende gesellschaftliche Spaltung und die Missachtung von Kreativität und sozialer Zusammenarbeit verschärfen die Herausforderungen im Bildungssystem.

  • Ausgrenzung, Beleidigungen und Gewalt prägen zunehmend den Schulalltag. 

  • Sprachbarrieren und die Folgen der Pandemie stellen Lehrkräfte vor die Herausforderung, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch das soziale Miteinander zu fördern. 

→ Wie Theaterpädagogik hilft:

  • Emotionale Stabilität & Resilienz und schafft sichere Räume für kreative und emotionale Erfahrungen, fördert Empathie, stärkt das Selbstbewusstsein und baut Resilienz auf

  • Soziale Kompetenzen stärken: Theaterpädagogik hilft den Teilnehmenden, ihre sozialen Kompetenzen durch Rollenspiele und Interaktion zu stärken. 

  • Stärkung der Gemeinschaft: Theaterprojekte fördern das Gefühl der Gemeinschaft und Zusammenarbeit. In Zeiten gesellschaftlicher Spaltung ist es umso wichtiger, dass Schüler:innen lernen, konstruktiv mit unterschiedlichen Meinungen und Menschen umzugehen. Solche Projekte schaffen soziale Bindungen und verringern Konflikte innerhalb der Schulgemeinschaft

  • Verständnis für Vielfalt: Diese Ansätze sind besonders wertvoll, um Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten und kulturellen Hintergründen einzubeziehen. Sie fördern den sozialen Zusammenhalt und stärken das gegenseitige Verständnis für Vielfalt.

  • Abbau von Sprachbarrieren: Theaterpädagogische Methoden fördern Sprachentwicklung, Ausdrucksfähigkeit und nonverbale Kommunikation, sodass alle Kinder unabhängig von ihrer sprachlichen Ausgangslage mitgenommen werden

  • Bewältigungsstrategien: Besonders in Krisenzeiten oder bei wirtschaftlichen Belastungen können kreative Ansätze wie Theaterpädagogik Schüler:innen und Lehrkräften helfen, emotionale Belastungen besser zu verarbeiten. Theater fördert die Selbstreflexion und kann als emotionaler Ausgleich dienen, um psychischen Belastungen entgegenzuwirken.

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Personelle und strukturelle Mängel

  • Das Bildungssystem leidet unter einem erheblichen Fachkräftemangel. Besonders unterfinanziertes und überfordertes Lehrpersonal kämpft mit unzureichender Bezahlung und ständig steigenden Anforderungen. 

  • Schlechte internationale Testergebnisse und die anhaltende Diskussion um die Qualität der Bildung verdeutlichen die drängende Notwendigkeit einer Veränderung. 

  • Zudem beeinträchtigen sozioökonomische Benachteiligungen den Bildungserfolg nachhaltig.

 

→ Wie Theaterpädagogik hilft:

  • Entlastung des Lehrpersonals: Theaterpädagog:innen können als wertvolle Ergänzung in allen Bildungseinrichtungen (von Kitas bis Hochschulen) die sozialen und emotionalen Kompetenzen von Schüler:innen, Studierenden und Lehrkräften/Dozent*innen fördern. 

  • Zukunftsfähigkeit der Arbeitsmärkte: In einer Welt, in der Automatisierung und Künstliche Intelligenz zunehmend alltäglich werden, werden Fähigkeiten wie Kreativität, kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeit immer wichtiger. Theaterpädagogik trägt dazu bei, diese Schlüsselkompetenzen zu fördern, die für zukünftige Arbeitsmärkte unverzichtbar sind.

  • Kreative Lehrmethoden für aktives, selbstbestimmtes Lernen: Sie bringen kreative Lehrmethoden ein, die über den traditionellen Frontalunterricht hinausgehen und die Schüler:innen aktiv in ihre eigene Wissensentwicklung einbeziehen. 

  • Nachhaltiges Lernen durch Erfahrung: Durch erfahrungsbasiertes Lernen können komplexe Themen besser vermittelt werden, was das Wissen nachhaltig vertieft.

  • Chancengleichheit durch Teilhabe: Der inklusive und partizipative Ansatz erreicht besonders benachteiligte Gruppen und hilft, Bildungshürden zu überwinden.

 

Hindernisse einer innovativen Schulentwicklung
 

  • Innovation vs. Leistung – im Bildungssystem: Das deutsche Bildungssystem steckt im Spannungsfeld zwischen der Einführung innovativer Lernmethoden und der Forderung nach Vergleichbarkeit und Leistungsbewertung. 

  • Veraltete autoritäre Strukturen und der Fokus auf standardisierte Ergebnisse behindern notwendige Veränderungen.

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→ Wie Theaterpädagogik hilft:

  • Förderung von Innovation: Kreativität ist eine Voraussetzung für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der globalisierten Welt. Indem Schüler:innen in kreativen Prozessen gefordert werden, entwickeln sie Fähigkeiten, die weit über den traditionellen Unterricht hinausgehen und zu einer kreativeren, dynamischeren Gesellschaft beitragen.

  • Theaterpädagogik fördert selbstbestimmtes Lernen und intrinsische Motivation, indem sie auf kreative, interessengeleitete Lernformate setzt. 

  • Bessere Klassendynamik & weniger Belastung durch Disziplinierung. Theaterpädagogik baut autoritäre Strukturen ab, indem sie vertrauensvolle Lernumgebungen schafft, die auf Respekt und Anerkennung basieren. Durch interaktive, kreative Ansätze wird das Miteinander in der Klasse gestärkt. Kinder und Jugendliche lernen, sich selbstbewusst auszudrücken, aufeinander einzugehen und Probleme kooperativ zu lösen. Das reduziert Störungen und erleichtert den pädagogischen Alltag.

  • Kreative Bewertungsmethoden wie Präsentationen, Peer-Feedback und Selbstbewertung ermöglichen eine ganzheitliche und qualitative Lernerfassung. 

  • Theaterpädagogik kann somit die Innovationsfähigkeit des gesamten Bildungssystems stärken und in allen Fachbereichen angewendet werden.

 

Theaterpädagogik als Schlüssel für die Bildung der Zukunft (Kitas, Schulen und Hochschulen)

Theaterpädagogik hat das Potenzial, in Kitas, Schulen und Hochschulen transformative Veränderungen zu bewirken – doch leider wird sie oft nur punktuell eingesetzt. Während in vielen Schulen „Darstellendes Spiel“ angeboten wird, bleibt die Theaterpädagogik als integraler Bestandteil des Bildungssystems vielfach ungenutzt. Sie beschränkt sich häufig auf theatrale Fähigkeiten oder einzelne Workshops, etwa zu Themen wie Mobbing oder Suchtprävention – und das nur kurzfristig.

Initiativen wie „Kulturagenten für kreative Schulen“ und der „Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung“ leisten zwar wertvolle Arbeit, doch das volle Potenzial von Theaterpädagogik wird noch nicht ausgeschöpft. Besonders in Kitas, Schulen und Hochschulen könnte sie langfristig zur Förderung von Empathie, kritischem Denken, Zusammenarbeit und Resilienz beitragen. Wichtige Konzepte wie das „Rahmenkonzept für kulturelle Bildung“ (2016) und der „Orientierungs- und Handlungsrahmen“ (2021) in Berlin haben erste Schritte unternommen, um kulturelle Bildung zu stärken, aber Theaterpädagogik wird häufig nur punktuell – etwa in Projekten wie TUSCH – integriert.

Doch Theaterpädagogik braucht mehr als einmalige Projekte und schnelle Interventionen. Langfristige Begleitung ist unerlässlich, um Vertrauen aufzubauen und nachhaltige Veränderungen zu erzielen. Nur so kann sie ihr volles Potenzial entfalten und wirklich zur sozialen und kreativen Entwicklung von Schüler:innen, Lehrkräften und Fachkräften beitragen. Theaterpädagogik ist kein „Hop-on, Hop-off“-Ansatz – sie erfordert Kontinuität und Zeit, um die wichtigen Kompetenzen für die Zukunft zu vermitteln.

Es ist höchste Zeit, Theaterpädagogik als festen Bestandteil des Bildungswesens zu verankern, um eine langfristige, tiefgreifende Wirkung zu erzielen und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

 

Unsere Forderungen für eine nachhaltige Veränderung

Das Ziel dieser Petition ist es, den Bereich des sozial-emotionalen Lernens im Bildungssystem fest zu verankern und damit Pädagog:innen und Lehrpersonen zu entlasten.

 

Deshalb fordern wir:

  • Integration theaterpädagogischer Methoden in der Ausbildung:

    • In die Erzieher*innenausbildung, Lehramtsstudiengänge sowie in berufsbegleitende Fortbildungsprogramme

    • Förderung eines interdisziplinären und praxisorientierten Unterrichts.

 

  • Theaterpädagog*innen als feste Teammitglieder in Bildungseinrichtungen einstellen (mindestens drei pro Biuldungseinrichtung):

    • Bezahlung nach Tarif bzw. Verdi-Empfehlungen für Selbstständige.

    • Unterstützung des Bildungspersonals.

    • Durchführung von Workshops für Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte (z. B. Demokratieförderung, Konfliktmanagement, körperbezogene Arbeit).

 

  • Strukturelle Veränderungen im Bildungssystem:

    • Kleinere Lerngruppen (max. 16 Personen) für eine individuellere Förderung.

    • Einführung flexibler Schul Startzeiten und angepasster Pausenregelungen.

    • Stärkere Zusammenarbeit zwischen schulischer und non-formaler kultureller Bildung.

    • Erweiterte psychologische Unterstützung, besonders für Kinder aus Krisengebieten und belasteten Familien

    • Diversität und Empathie Vermittlung in Lehrmaterialien verankern

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Was kann die Politik konkret tun?

  • Es müssen Personalstellen für Theaterpädagog:innen an allen Bildungseinrichtungen finanziert und bezahlt werden, um eine kontinuierliche und qualitativ hochwertige Umsetzung der Theaterpädagogik sicherzustellen. 

  • In der Aus- und Weiterbildung von Erzieher:innen, Lehrkräften, Dozent:innen und sozialpädagogischem Fachpersonal müssen gezielt Gelder bereitgestellt werden, um die Verankerung von Theaterpädagogik in den entsprechenden Studien- und Fortbildungsprogrammen zu fördern. 

  • So wird sichergestellt, dass Theaterpädagogik als zentrales Element in der Ausbildung zukünftiger Pädagog:innen und Lehrkräfte etabliert wird. 

  • Gleichzeitig sollte die kontinuierliche Weiterbildung von Theaterpädagog:innen weiter ausgebaut werden, um ihre Expertise langfristig im Bildungssystem zu verankern.

  • Es müssen somit gezielte Förderprogramme und -fonds auf Landes- und Bundesebene eingerichtet werden, die es Bildungseinrichtungen ermöglichen, Theaterpädagogik in ihre Programme zu integrieren. 

  • Die erfolgreichen Initiativen wie „Kulturagenten für kreative Schulen“ müssen auch in anderen Bundesländern etabliert werden. 

  • Diese Programme sollten auch die finanzielle Unterstützung lokaler Initiativen in strukturell benachteiligten Regionen umfassen. 

 

Wie du unterstützen kannst:

  • Lernende: Eigene kreative Projekte initiieren.

  • Lehrende: Theaterpädagogische Elemente in den Unterricht integrieren und Fortbildungen besuchen.

  • Schulleitungen: Workshops und Weiterbildungen organisieren.

  • Eltern: Aktiv an Bildungsprozessen teilnehmen und Projekte unterstützen.

 

Fazit: Diese Ansätze sind besonders wertvoll, um Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten und kulturellen Hintergründen einzubeziehen. Sie fördern den sozialen Zusammenhalt und stärken das gegenseitige Verständnis für Vielfalt.

 

📢 Jetzt Bildung neu denken – mit Theaterpädagogik!

Unsere Schulen brauchen dringend eine Veränderung! Theaterpädagogik stärkt soziale und emotionale Kompetenzen, fördert kreatives Lernen und entlastet Lehrkräfte.

Unterschreibe jetzt und setze ein Zeichen für eine echte Bildungswende!

 


Autor*innen: Indre Bogdan (Theaterpädagogin, Dozentin und Projektleiterin), Kristina Werner (Regisseurin, Theaterpädagogin, Dozentin), Lorenz Hippe (Autor, Dramaturg, Theaterpädagoge), Mithra Zahedi (Leiterin der Weiterbildung Theaterpädagogik ADKB, Theaterpädagogin und -regisseurin)

 

Erstunterzeichner*innen

Kathrin Gooses (Theaterpädagogin), Mascha Stummer (Schauspielerin und Theaterpädagogin), Jenny Dorfelder (Dozentin für Pädagog*innen), Martina Kreis (Pfarrerin), Ulrich Breitling (Pfarrer), Vera Goos (Physical theatre), Miriam Günthner (Theaterpädagogin)


 

Forschung bestätigt: Theaterpädagogik als Schlüssel zur Bildungswende:

Diese Studien unterstreichen die positiven Effekte von theaterpädagogischen Ansätzen in der Bildung, etwa zur Förderung von Teamarbeit, Empathie, kreativen Problemlösungsfähigkeiten und der Unterstützung von Lehrkräften:

  • Die "Kulturelle Bildung" der UNESCO: Der UNESCO-Leitfaden für kulturelle Bildung betont, dass kreative und kulturelle Ansätze, wie Theaterpädagogik, zur sozialen und emotionalen Entwicklung von Schüler:innen beitragen. Sie fördern Kreativität, soziale Verantwortung und unterstützen eine gerechte und inklusive Gesellschaft.

  • Deutscher Bundestag. (2006). Entwurf eines Gesetzes zur Förderung der Theaterpädagogik (BT-Drs. 16/7000). Bundestagsdrucksache.

  • Verfügbar unter: https://dserver.bundestag.de/btd/16/070/1607000.pdf

  • Studie der Universität Kassel (2013): Diese Studie von Dr. Margret Göttert und Kollegen zeigt, wie theaterpädagogische Methoden das soziale und emotionale Lernen fördern. Teilnehmer:innen stärkten ihre Teamarbeit und Konfliktfähigkeit.

  • Studie "Theaterpädagogik als soziales Lernfeld" (2019): Eine Untersuchung der Hochschule der Künste Berlin zeigt, dass theaterpädagogische Programme Empathie, Selbstreflexion und Konfliktbewältigung signifikant steigern.

  • Theaterpädagogik und Resilienz: Studien der Akademie für Theaterpädagogik belegen, dass Theaterpädagogik Resilienz fördert, was sich in einer besseren Bewältigung von Lernstress und sozialen Herausforderungen zeigt.

  • Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) – "Theater als Medium der Bildung": Diese wissenschaftliche Veröffentlichung diskutiert, wie Theaterpädagogik den Schüler:innen hilft, ihre Identität zu entwickeln und kreative Problemlösungen zu finden, was auch das soziale Miteinander stärkt.

  • Studie von Arts Council England (2015): Diese Untersuchung belegt, dass künstlerische und theaterpädagogische Ansätze in Schulen das Lernverhalten und das emotionale Wohlbefinden der Schüler:innen fördern, besonders bei jenen mit sozialen und emotionalen Herausforderungen.

  • Evaluation des Projekts "Theater macht stark" (2016): Diese Evaluation des Programms „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ zeigt, dass theaterpädagogische Programme in sozialen Brennpunkten das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden stärken und das soziale Verhalten positiv verändern.

Zusammenfassend zeigt eine breite wissenschaftliche Basis, dass Theaterpädagogik nicht nur kognitive Fähigkeiten, sondern auch soziale und emotionale Kompetenzen fördert, das Selbstbewusstsein stärkt und Bildungspersonal durch innovative Lernmethoden in Zukunft besser unterstützen kann.

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